Hupp, Stephen (Editor): Pseudoscience in Child and Adolescent Psychotherapy

Oxford 2019, ISBN 978-1-316-62695-5

Dies ist kein Buch über falsche Erinnerungen. Sie sind nicht einmal Thema eines Kapitels darin. Trotzdem ist das Buch für uns wichtig, weil es darin um Pseudowissenschaftlichkeit in der Psychotherapie geht. Die 19 Einzelbeiträge in diesem Buch sind das Werk von 38 Autoren, ausnahmslos Psychologen oder Mediziner, zum größten Teil Professoren an Universitäten der USA.

Im Vorwort steckt Scott O. Lilienfeld den Rahmen ab: Die größten Gefahren in der Psychotherapie drohen von Therapeuten, die mit hoher Empathie das Beste für ihre Patienten zu tun glauben, die aber wenig oder nichts davon halten, die Ergebnisse der Wissenschaft zur Grundlage ihrer thera-peutischen Methoden zu machen. Sie sind der irrigen Meinung, Empathie und Wissenschaftlichkeit schlössen sich gegenseitig aus.

Das Buch ist sehr breit angelegt und vieles darin ist für uns nicht relevant. Hier nur eine kurze Zusammenstellung der darin erwähnten pseudowissenschaftlichen Annahmen und Methoden, die für uns wichtig sind, weil sie bei vielen der Psychotherapien, von denen die von uns Beratenen berichten, eine Rolle spielen.

  • Die Annahme eines speziellen Trauma-Gedächtnisses
  • Die Annahme einer Trauma-Speicherung außerhalb des Gehirns
  • Die Annahme einer Gedächtnisschädigung durch unangebrachte Bezugnahme auf Ergebnisse der Hirnforschung.
  • Die Annahmen zu Verdrängung und Abspaltung der Erinnerung
  • Therapie durch hypnotische Methoden und Rückführungen
  • Therapeutische Methoden der Körperarbeit (Massagen, Bewegungstherapie und Tanzen, körperliche Entspannung …)
  • Therapie durch EMDR
  • Annahme einer Heilung durch Wiedererleben
  • Annahme einer Heilung durch Rebirthing (Hyperventilation)