Wissenschaftlicher Beirat gegründet

Medienmitteilung

False Memory Deutschland e. V.: Wissenschaftlicher Beirat gegründet

Renommierte Forscher unterstützen und beraten den FMD-Vorstand

ESSEN (17.06.2025) – False Memory Deutschland e. V. (FMD) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Aufklärung und Beratung zu falschen Erinnerungen an sexuellen Missbrauch zu leisten. Bei dieser wichtigen Arbeit erhält der Verein nun Unterstützung von Wissenschaftlern aus den Bereichen Sozialpsychologie/Gedächtnisforschung, forensische Psychiatrie, Psychotherapieforschung und Strafrecht.

Im Rahmen von nicht fachgerecht durchgeführten oder ideologisch ausgerichteten Psychotherapien und ähnlichen Settings kann es vorkommen, dass Personen dazu gedrängt werden, sich an sexuellen Missbrauch zu erinnern, vom dem sie bisher nichts gewusst hatten.

Wenn unter intensivem suggestivem Einfluss solche „Erinnerungen“ im Gedächtnis auftauchen, handelt es sich häufig um falsche Erinnerungen – also um Erinnerungen an etwas, das es nie gegeben hat. Diese induzierten bzw. falschen Erinnerungen (False Memories) fühlen sich für die Betroffenen jedoch häufig sehr real und echt an.

Dies kann schließlich dazu führen, dass False-Memory-Betroffene Angehörige oder andere nahestehende Personen fälschlicherweise beschuldigen, sie in der Kindheit und/oder Jugend sexuell missbraucht zu haben. Nicht selten erstatten Menschen mit falschen Erinnerungen Anzeige gegen die eigenen Eltern oder Verwandte wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs.

Worum es bei der Arbeit von False Memory Deutschland geht

False Memory Deutschland ist eine Anlauf- und Beratungsstelle sowohl für Opfer falscher Erinnerungen als auch für Menschen, die zu Unrecht des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werden. Dabei wird jeder Einzelfall vor einer Hilfestellung durch FMD sehr sorgfältig geprüft. Denn: „Sexueller Missbrauch ist ein schweres Verbrechen, das wir aufs Schärfste verurteilen. False Memory Deutschland schützt in keinem Fall Straftäter“, betont Heide-Marie Cammans, erste Vorsitzende von FMD. Alle FMD-Beraterinnen und -Berater arbeiten nach standardisierten Kriterien, die Regeln aus der Aussagepsychologie berücksichtigen.

Der wissenschaftliche Beirat: Hohe Fachkompetenz und Expertise

Mit Prof. Dr. Aileen Oeberst (Universität Potsdam), PD Dr. jur. Dr. med. Thomas Noll (Universität Sankt Gallen/Schweiz), Prof. Dr. Henry Otgaar (Universität Maastricht/Niederlande), Prof. Dr. phil. Bernhard Strauß (Universitätsklinikum Jena) und Prof. Dr. med. Frank Urbaniok (Universitäten Zürich/CH und Konstanz/D) konnte False Memory Deutschland international angesehene Experten für seinen wissenschaftlichen Beirat gewinnen.

Der wissenschaftliche Beirat wird FMD mit seiner Expertise beratend zur Seite stehen. Dadurch können neue wissenschaftliche Ergebnisse fortlaufend in die Beratungsarbeit integriert und umgesetzt werden.

Alle Beiratsmitglieder sind durch ihre Forschung und Lehre sowie aufgrund ihrer psychotherapeutischen oder gutachterlichen Tätigkeit mit dem Thema False Memory bzw. Falschbeschuldigungen bestens vertraut. „Es ist erstaunlich einfach, Menschen Erinnerungen an nicht erlebte Ereignisse zu suggerieren. Das weiß ich aus meiner eigenen Forschung“, berichtet Prof. Dr. Aileen Oeberst, die in ihren Studien u. a. untersucht, unter welchen Bedingungen es im autobiografischen Gedächtnis zu Verzerrungen und Fehlleistungen kommen kann.

Prof. Dr. Frank Urbaniok beobachtet als forensischer Psychiater immer wieder die Konsequenzen, die falsche Erinnerungen nach sich ziehen können: „Falschbeschuldigungen sind schwere Straftaten, die mehrheitlich dramatische Folgen für die Betroffenen haben. Betroffene sind daher Opfer. Sie erfahren aber oft keine Unterstützung oder werden stigmatisiert. Hier besteht großer Handlungsbedarf.“

Immenser Schaden für False-Memory-Betroffene und zu Unrecht Beschuldigte

Durch falsche Erinnerungen an angeblichen sexuellen Missbrauch werden Familien zerstört und in manchen Fällen Unschuldige verurteilt. „False Memories und Falschbeschuldigungen können zu großem Leid und oft zu nicht wiedergutzumachendem Unrecht führen“, sagt Hans-Detlev Fink, stellvertretender Vorsitzender von False Memory Deutschland e. V.

Falsche Missbrauchserinnerungen ziehen oft eine dauerhafte Zerrüttung und Spaltung von Familien nach sich und können Existenzen und Lebenskonzepte zunichtemachen – etwa dann, wenn falsch Beschuldigte ihren Arbeitsplatz verlieren oder wenn False-Memory-Betroffene mit dauerhaften psychischen Belastungen und Störungen leben müssen. Daher setzt sich False Memory Deutschland dafür ein, dass falsche Erinnerungen erkannt werden bzw. nach Möglichkeit gar nicht erst entstehen.

FMD: Arbeit auf wissenschaftlichem Fundament

„False Memory Deutschland legt großen Wert darauf, evidenzbasiert und auf der Basis aktuellster wissenschaftlicher Erkenntnisse zu arbeiten und Betroffene zu beraten“, so Heide-Marie Cammans. „Wir freuen uns und begrüßen es sehr, dass uns mit der Gründung des wissenschaftlichen Beirats nun ein renommiertes Expertenteam in wissenschaftlichen und strategischen Fragen unterstützt“.

Der Verein plant darüber hinaus die Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Beiräten zu Forschungszwecken.

Weitere Informationen

Die Webseite von False Memory Deutschland e. V. bietet umfassende Informationen zum Thema falsche bzw. induzierte Erinnerungen:

https://www.false-memory.de

Medienkontakt

Heide-Marie Cammans

Vorsitzende False Memory Deutschland e. V.

kontakt@false-memory.de

Tel. +49 (0)201-72669725